50 Jahre Begegnung. Austausch. Inspiration. Erlebnis.

Ausstellung zum Jubiläum 1972 - 2022

Die Augsburger Kongresshalle von Max Speidel im Eröffnungsjahr 1972

AUGSBURG HAT 2022 EINIGES ZU FEIERN!

50 Jahre Kongresshalle und 10 Jahre Kongress am Park – 50 Jahre Hotelturm – 50 Jahre Eiskanal mit Bundesleistungszentrum für Kanuslalom und Wildwasser.

In der Aufbruchstimmung der Olympischen Spiele 1972 hat sich auch in Augsburg viel bewegt. Die Stadt war Austragungsort für die Kanu-slalom-Wettbewerbe, richtete entsprechende Anlagen und Übernachtungsmöglichkeiten ein. Im selben Jahr entstand dort, wo zuvor der Ludwigsbau war, mit der Kongresshalle ein modernes Kongress- und Tagungs- zentrum, das auch für Konzerte und andere Veranstaltungen genutzt werden konnte. Konzerthallen und Sportarenen sind nichts Ungewöhnliches in größeren Städten. Doch Stadthallen mit Foyers und großen Sälen als Plätzen der Begegnung, wie es sie in Deutschland vielfach gibt, sind nicht in allen Ländern selbstverständlich.

Mit dieser Ausstellung zum 50-jährigen Jubiläum blicken wir auf die Geschichte dieses städtischen Veranstaltungszentrums zurück, das nach umfangreicher Sanierung 2012 zu »Kongress am Park« wurde – und auf die Historie seiner Vorgängerbauten und des umgebenden Wittelsbacher Parks.

Werbebroschüre aus dem Eröffnungsjahr 1972
Das Klassik Radio Foyer mit LED Beleuchtung der Betonwände und oranger Sitzschlange von Verner Panton, 2012
Viele Knöpfe, Tonbänder und Plattenspieler: in der ehemaligen Regie hat sich der Techniker vermutlich wie im Raumschiff Enterprise gefühlt.

»Mitten im Grünen und trotzdem zentrumsnah – das ist es, was Kongress am Park für mich besonders macht. Durch das nachhaltige und zukunftsorientierte Konzept, das neben der Integration des Wittelsbacher Parks beispielsweise auch eine Kooperation mit der Deutschen Bahn enthält, setzt der Augsburger Tagungsort neue Maßstäbe über die Region hinaus.«

EVA WEBER
Oberbürgermeisterin der Stadt Augsburg

DIE VORLÄUFER: STADTGARTEN, LUDWIGSBAU & SÄNGERHALLE

Die Anfänge

AUGSBURG BEKOMMT EINEN STADTGARTEN

Als die Stadt Augsburg 1878 das damalige »Thennsche Gartengut« erwarb, eröffnete sie auf einem Teil des heutigen Stadtgartens die Stadtgärtnerei (1936 wurde sie in den Botanischen Garten verlegt). Im Zuge der Errichtung eines Ausstellungsgeländes für die »Schwäbische Kreis-, Industrie-, Gewerbe- und kunsthistorische Ausstellung Augsburg 1886« beauftragte man die Augsburger Architekten Ludwig Leybold und Jean Keller (auch für das Kurhaus Göggingen bekannt). Es entstanden mehrere Gebäude, meist Hallen in Holzbauweise, und auch ein Vergnügungspark. Von den frühen Bauten steht heute nur noch der kleine schmiede- eiserne Pavillon im künstlich angelegten See.

Ein stadtnaher Park für Augsburgs Bürger*innen


Nach der Ausstellung, die damals weit über 700.000 Besucher*innen anlockte, sorgte der neu gegründete »Verein Augsburger Stadtgarten« für die Umwandlung in einen attraktiven Stadtpark für die Bürger*innen. Ab 1895 wurde der Park um die Rosenauanlagen erweitert, 1906 erhielt dieser jüngere Teil den Namen »Wittelsbacher Park«.

Der Ludwigsbau

UNVERGESSEN

Nachdem eine 1889 nach Entwürfen von Jean Keller im Stadtgarten gebaute hölzerne Konzerthalle 1910 abbrannte, lobte die Stadt einen Architekturwettbewerb für einen Konzertsaal in Massiv bauweise aus. Keiner der Entwürfe entsprach jedoch den fi nanziellen Möglichkeiten. Deshalb errichtete Stadtbaurat Otto Holzer 1913/14 einen selbst geplanten Kuppelbau für 1.200 Konzertgäste mit angefügtem Gastro nomietrakt. Sein nach König Ludwig III. benannter Bau griff regionale Architektur formen auf. Eine mächtige Kuppel überspannte den großen Saal.

Konzertsaal, Ballsaal, Opernhaus

Die Augsburger*innen nutzten den Ludwigsbau vielfältig. Konzerte, Kongresse, Tanzveranstaltungen und Bälle fanden dort statt, ab den 1930er Jahren war er als Faschingshochburg bekannt. 1937 machte die Stadt den Saal operntauglich: Er wurde zur Ausweichspielstätte während der Umbaumaßnahmen im Stadttheater.

Im Zweiten Weltkrieg wurde der Ludwigsbau im Gegensatz zum Stadttheater kaum beschädigt. Deshalb diente er als »Opernhaus Ludwigsbau« bis zur Wiedereröffnung des Stadttheaters am 10. November 1956 abermals als Ausweichspielstätte.

Weil der Ludwigsbau, insbesondere die Kuppel, nach einer Begutachtung als baufällig eingeschätzt wurde, schrieb die Stadt 1964 einen Wettbewerb für den Neubau einer Konzert- und Kongresshalle aus. 1965 wurde der Ludwigsbau gesprengt, sehr zum Leidwesen vieler Augsburger*innen, die »ihrem« Ludwigsbau noch lange nachtrauerten. Die Kuppel übrigens überstand die Sprengung nahezu unbeschädigt.

DAS TRAGISCHE ENDE DER SÄNGERHALLE

Im Juli 1900 sollte Augsburg Austragungsort für das Schwäbisch-Bayerische Sängerbund-Fest werden. Es gab zu diesem Zeitpunkt jedoch keine Veranstaltungshalle für mehrere Tausend Gäste. Der Festausschuss machte sich daher auf die Suche nach einem provisorischen Bauwerk für bis zu 5.000 Festbesucher*innen. Nachdem sich Sängerbund und Stadt über Kostenteilung und Standort einig waren, wurde eine hölzerne Maschinenhalle erstanden, 1934 in München ab- und in Augsburg im Stadtgarten aufgebaut. Ein Ausstellungsgebäude lieferte die prunkvolle Fassade. Haupteingang, Toiletten und Wirtschaftsräume wurden angebaut.

Brandursache ungeklärt

Die »Sängerhalle«, wie sie bald genannt wurde, diente in den folgenden Jahrzehnten als Tagungs- und Ausstellungsort und als Rahmen für verschiedenste Feierlichkeiten. In der Nacht zum 1. Mai 1934 wurde sie durch ein Feuer völlig zerstört. Die Brandursache konnte offiziell nie geklärt werden. Die Nationalsozialisten nahmen den Brand jedoch zum Anlass, verdächtige Personen – meist politische Gegner – zu verhaften. Die folgenden Pläne, eine monumentale Stadthalle mit Aufmarschplatz zu errichten und damit Stadtgarten und Wittelsbacher Park nahezu vollständig zu überplanen, wurde zum Glück nicht verwirklicht.

Die Grüne Insel

Der Wittelsbacher Park

Der Biergarten im Wittelsbacher Park mit seinem Pavillon im See und dem Hotelturm im Hintergrund.

Der Wittelsbacher Park ist mit dem Stadtgarten im Nordosten und dem Abhang zum Wertachtal eine der größten Grünflächen Augsburgs. Von der Gögginger Brücke bis zum 15 Meter hohen Rodelberg am Rosenau stadion, von Kongress am Park und dem Hotelturm bis zum Wertachtal mit denkmalgeschütztem Schluchtwald: Auf 18 Hektar bietet das Areal mit vielfältigem Baumbestand viel Platz für Erholung im Grünen.

Ein Stück Natur für alle

Großflächige Wiesen und Kinderspielplätze wechseln sich ab mit ruhigen Alleen und Spazierwegen. Stattliche Bäume spenden Schatten an heißen Tagen. Es gibt Platz zum Sonnenbaden, Picknicken oder Ball spielen, zum Joggen oder Flanieren. Zum Park gehört ein 1957 angelegter japanischer Steingarten, der »Rudolf-Diesel-Gedächtnishain« – im Sommer sieht man dort schon mal Menschen asiatische Bewegungskünste üben. Im Stadtgarten, gleich neben dem Kongresszentrum, lädt auf einer Terrasse am künstlich angelegten See mit Wasserspiel ein Biergarten ein

DIE MARKE »KONGRESS AM PARK«

Der Ort für Begegnung, Kommunikation, Kultur

Im Olympia-Jahr 1972 von Architekt Max Speidel im Stil des »Beton brut« errichtet, heute ein denkmalgeschützter Klassiker der Nachkriegsmoderne: Mit der umfassenden technischen und energetischen Sanierung der Kongresshalle entstand 2012 eine neue Marke – der elegante Kongress am Park. Er hat sich schnell zum kommunikativen und kulturellen Treffpunkt von enormer Strahlkraft entwickelt, obgleich die Architektur der 1970er Jahre einen schweren Stand bei den Augsburger*innen hatte. Sie verspotteten das Kongresszentrum als »BetonBunker«, der eigentlich abgerissen gehörte.

Dieser Imageverlust war auch Ansporn für die ab 2009 eingesetzte neue Geschäftsführung von Kongress am Park, Götz Beck und Renate Zedler, eine neue Marke zu ent wickeln. Von der Kongresshalle zu Kongress am Park! Bei diesem Markenbildungsprozess, der von der Augsburger Agentur LIQUID umgesetzt wurde, nahm die Fokussierung auf die wertige Sichtbetonarchitektur die zentrale Rolle ein. Was macht das Kongress- und Veranstaltungszentrum so besonders?

Beton trifft Emotion: Die kühle SichtbetonArchitektur, die derzeit ein Revival erlebt, wird von einem preisgekrönten LED-Lichtkonzept bewusst in Szene gesetzt – mit einer magischen Lichtskulptur als zentralem Element. Der verspielte Design-Klassiker aus den 1970er Jahren bildet zum nüchternen Beton den spannenden Kontrast. Auch die weichen Formen der Sitzelemente im Foyer setzen emotionale Akzente.

Nah an der Natur: Die Lage direkt am Wittelsbacher Park lässt den Bau mit klarer Formensprache erst richtig zur Wirkung kommen. Das Ambiente des grünen Stadtparks ist ideal zum Entspannen in den Veranstaltungspausen.

Wechselnde Ausstellungen: In Kooperation mit der Gesellschaft für Gegenwartskunst sowie in jährlich wechselnden Ausstellungen bietet Kongress am Park regional wie auch international renommierten Künstlern eine außergewöhnliche Bühne.

Kongress am Park begeistert! Hohe Aufenthaltsqualität, moderne Tagungstechnik, stadtnah und doch im Grünen, mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut zu erreichen: Kongress am Park begeistert heute nicht nur einheimische Besucher*innen, sondern Gäste weit über Bayern hinaus!

» Beim Markenbildungsprozess Kongress am Park ging es uns vor allem darum, die hohe Architekturqualität emotional sichtbar zu machen.«

GÖTZ BECK Geschäftsführer der Kongress am Park Betriebs GmbH

RENATE ZEDLER Prokuristin der Kongress am Park Betriebs GmbH

Design-Klassiker

SKANDINAVISCHES FLAIR DER 1970ER JAHRE

Plasma Möbel der dänischen Designer Busk + Hertzog in der Klassik Radio Lounge
Original aus 1972: die Pantanova Sitzschlange von Verner Panton

Sorgfältig ausgewählte Einrichtungs elemente unterstreichen die minimalistische Architektur. Design-Klassiker aus den 70er Jahren und auch neuere Design-Objekte kommen vor dem Hintergrund des Sichtbetons perfekt zur Geltung.

Sitzschlange Pantonova: Knallorange im Pop-Art-Stil – die Sitzschlange »Pantonova« im Foyer fällt auf. Sie gehört zu einer Draht möbelserie, die der dänische Designer Verner Panton (1926–1998) 1971 entworfen hatte; produziert wurde sie von Fritz Hansen. Die gepolsterten, frei kombinierbaren Sesselelemente formieren sich im Kongress am Park zu langen, bequemen Sofaschlangen. Mit der Sanierung erhielten die Polster wieder ihren Originalfarbton.

Castelli-Stühle »DSC 106«: Sie sind ein echter Klassiker der KongresshausEinrichtung und gehören zu den berühmtesten Designs, die Giancarlo Piretti für die italienische Design-Werkstatt Castelli entworfen hat: Die stapelbaren Stühle DSC 106 (1965) mit Stoffpolstern auf Aluminium gestell sorgen im Kongresszentrum für angenehmen Sitzkomfort.

Lounge-Möbel »Plasma«: Die Sitzmöbel »Plasma« in kräftigem Pink vom Hersteller Zero 4 sind ebenfalls dänisches Design und bekamen mehrere Awards. Flemming Busk + Stephan B. Hertzog entwarfen sie 2007. Skulpturale Formen und klare Linien sind charakteristisch für die Entwürfe ihres Studios. In Kongress am Park korrespondiert »Plasma« mit der lila-pink farbenen OriginalWandskulptur auf der rechten Seite nach dem Haupteingang.

Lichtskulptur: Die denkmalgeschützte, auch von außen sichtbare Original-Lichtskulptur im Foyer ist ein Entwurf des Augsburger Kunstförderpreisträger Gerald Maria Stecker – eine Anlehnung an Architekt Max Speidels japanische Gebäudekonstruktion. Die fi ligrane Lichtskulptur erinnert an japanische Kirschblütenzweige. Im Zuge der Sanierung wurde sie energetisch optimiert und originalgetreu montiert.

STARS DER VERGANGENHEIT

Seit 1973 in der Kongresshalle

LEGENDÄR: DER AUGSBURGER PRESSEBALL

Großer Auftritt in der Kongresshalle: Seit 1973 bringt der Presseball der Augsburger Allgemeinen Glanz und Glamour ins gesellschaftliche Leben der Stadt. Damals fand er noch in der Faschingssaison im Februar statt, im Jahr darauf dann schon im November. Für ihre erste Benefi zgala zugunsten des Leserhilfswerks Kartei der Not hätte sich Herausgeberin Ellinor Holland eigentlich Roy Black als Stargast gewünscht. Doch ausgerechnet der Superstar aus der Region hatte abgesagt. Dafür gab es mit »Ersatzmann« Udo Jürgens eine aus - gesprochen gelungene Premiere.

Bis zu 250 D-Mark wurden früher auch schon mal unter der Hand geboten, um bei dem Medienereignis dabei zu sein. Schließlich nimmt am Augsburger Presseball bis heute gerne teil, was Rang und Namen hat. Glanzvolle Ballnächte erleben, ganz nah dran an Politiker*innen, Wirtschaftsprominenz und Künstler*innen – wo kann man das schon?

Nur dreimal konnte der Presseball nicht an diesem Ort stattfi nden: Während der Renovierung der Kongresshalle musste er ins Textilmuseum ausweichen. Mit der Eröffnung von Kongress am Park kehrte er 2012 in einen umso attraktiveren Rahmen zurück.

Die großen Auftritte

STARS UND STERNCHEN DER LETZTEN JAHRE

Von Beginn an wurde die Kongresshalle nicht nur für Kongresse und Tagungen intensiv genutzt.

Nationale und internationale Stars gaben sich hier die Ehre, sie war der festliche Rahmen für große Konzerte und unvergessliche Bälle. Wer hier alles ein- und ausging bzw. auf der Bühne stand, davon zeugen auch die Einträge ins Gästebuch.

VERANSTALTUNGEN DER ZUKUNFT

Green Meetings

DER MEGATREND

Green Meetings – grünes Tagen –

rückt zunehmend in den Fokus, nicht zuletzt durch die Fridays for Future-Bewegung. Es drückt den Wunsch aller Beteiligten aus, Events klimaschonend und nachhaltig zu gestalten.

Ein »Monument for Future« in Zeiten des Klimawandels Im energetisch sanierten Kongress am Park ist eine nachhaltige Organisation selbstverständlich – sei es bei der Verpflegung oder beim Verbrauch von Strom, Wasser und Papier. Allein schon das Gebäude setzt Maßstäbe: Das Ensemble genießt in Fachkreisen nicht nur einen Kultstatus als Best PracticeBeispiel für die Wiederbelebung der Nachkriegsmoderne und als Denkmal für den »Béton brut« in Bayern. Durch sein energieeffizientes Klimakonzept ist es auch ein »Monument for Future« im Klimawandel, wo gebaute Architektur als Ressource für kulturelle, ökonomische und ökologische Nachhaltigkeit verstanden wird.

Klimaschonende Anreise Für die CO2-neutrale Anreise sorgen 100 % Ökostrom-Veranstaltungstickets der Deutschen Bahn. Auf kurzen Wegen ist Kongress am Park ebenso wie die Innenstadt oder der Wittelsbacher Park schnell erreichbar. Und so manche Anreise erübrigt sich dank moderner Technik für hybride und digitale Veranstaltungen.

Nachhaltiges Catering

Auch beim Catering achtet Kongress am Park auf Regionalität und Nachhaltigkeit. Feinkost Kahn bietet ein gesundes Speisenangebot in Bio-Qualität. Saisonale Produkte kommen von lokalen Anbietern, wie beispielsweise Getränke von der Augsburger Brauerei Riegele.

Ein Vorzeigeprojekt für ökologische Sanierung und Energieeffizienz im Denkmal

Die erste Brennstoffzelle in einem deutschen Kongresszentrum erzeugt rund 13.000 kWh Strom pro Jahr.

Das entspricht dem jährlichen Stromverbrauch von 5 Haushalten + der Erzeugung von 200 Litern Warmwasser täglich

Modernste Regelungs- und Steuerungstechnik:

sorgt für richtige Luftqualität, -temperatur und -feuchtigkeit in Abhängigkeit von der Besucherzahl. Energiemanagement und Monitoring durch die Stadtwerke Augsburg

Energieeffizientes LED-Lichtkonzept

Völlig CO2-neutrale Energieversorgung:

1. Photovoltaik 2. Blockheizkraft 3. Wasserkraft Erzeugen Wärme und Strom effizient und umweltschonend

Mit der Sanierung konnte der Energieverbrauch des Gebäudes um 70% gesenkt werden.

Digitale Möglichkeiten

REVOLUTIONIEREN DIE TAGUNGS UND KONGRESSBRANCHE

Veranstaltungsformate sind dabei, sich zu verändern.

Insbesondere die CoronaPandemie hat die Digitalisierung in diesem Bereich noch schneller vorangetrieben. Was erwartet uns in den nächsten Jahren?

Rückzugsort beim Rocketeer Festival 2019 © Bernd Rottmann

Virtuelle Räume eröffnen ungeahnte Chancen

Hybride Veranstaltungen (Präsenz- und Online-Teilnahme) sind dabei, zum Standard zu werden. Das katapultiert die Branche in neue Dimensionen: Die Möglichkeit, virtuell von überall in der Welt aus teilzunehmen, eröffnet Veranstalter*innen von Kongressen, Tagungen, Konzerten etc. enorme Chancen. Wo die Gästezahlen bisher begrenzt waren, stehen die (virtuellen) Türen nun für beliebig viele offen. Hochkarätige Referent*innen und Keynote Speaker können von jedem Standort aus zugeschaltet werden. Und neue Medien wie VR (Virtual Reality) und AR (Augmented Reality) erschließen auf allen Ebenen völlig neue Welten.

Kongress am Park macht es den Veranstalter*innen einfach. Mit neu geschaffenen virtuellen Räumen, mit schnellem Internet (bis zu 250 Mbit/s im Up- and Download) und kompetentem technischen Service bieten sich alle Möglichkeiten für digitale Veranstaltungsformate: von der kleinen Online-Konferenz über Live-Streaming bis zur komplexen Hybrid-Veranstaltung.

Newscamp 2019 © Bernd Rottmann

Und auch die Formate verändern sich:

In Open Space-Veranstaltungen steht nicht mehr der Wissenstransfer von oben nach unten im Vordergrund, sondern das gemeinsame Arbeiten an selbst definierten Themen und das Netzwerken. Interaktion und Erlebnisse lösen eine starre Programmstruktur ab. Offene Formate statt unflexibler Tagungsplätze bieten kreative Freiräume. Kommunikative Flächen drinnen und draußen schaffen viele Möglichkeiten zur Begegnung – sei es bei der Kaffeepause oder beim Kickerspielen mit VR-Brille.

STANDORT AUGSBURG

in vielen Themen stark

FÜR KONGRESSE, TAGUNGEN UND MESSEN

Deutschland gehört heute zu den führenden Kongressländern der Welt, und für Kommunalpolitiker*innen wird das Tagungsgeschäft immer wichtiger. Denn Tagungsund Kongressteilnehmer*innen bringen zusätzlichen Umsatz in die Stadt – übrigens mindestens viermal so viel wie klassische Urlaubsgäste. Hotels, Restaurants, Boutiquen oder Taxiunternehmen profitieren beträchtlich davon.

Von Wasser bis Faserverbund

Für bestimmte Themen ist Augsburg im Tagungs- und Kongressbereich geradezu prädestiniert. Für Organisationen im Bereich der Wasserwirtschaft etwa ist die WasserWelterbestadt Augsburg seit 2019 erste Wahl als Tagungs- und Kongressstandort. Fuggerstadt, Friedensstadt, Stadt mit Uniklinikum – seine Stärken kann Augsburg hier ebenso ausspielen wie bei den Themen Faserverbund oder Textilwirtschaft.

Mit attraktiven Veranstaltungsorten, mit renommierten und neuen Hotels für jedes Budget, mit historischer Stadtkulisse und reizvoller Umgebung in einer spannenden Region bietet Augsburg für Kongresse und Tagungen beste Rahmenbedingungen.

10 gute Gründe für Messen, Kongresse & Tagungen in der Region Augsburg

1. Geografisch günstige Lage im Metropol-Dreieck 

2. Gute Verkehrsanbindungen über Luft, Gleis und Straße

3. Für jede Veranstaltung das passende Platzangebot

4. Eine Stadt der kurzen Wege, ob in die City oder ins Grüne

5. Wirtschaftlich interessantes Umfeld in einer boomenden Region

6. Die Römer- und Renaissance-Stadt mit UNESCO Welterbe

7. Kulturelle Erlebnisse in einer der spannendsten Städte Deutschlands

8. Service-orientiertes Dienstleister-, Gastronomie- und Übernachtungsangebot

9. Hervorragendes Preis-/ Leistungsverhältnis

10. Vom Parktheater im Kurhaus Göggingen bis zum Gaswerk – unvergessliche Räume fürs Rahmenprogramm

ARCHITEKTUR UND GESCHICHTE

Entstehung der Kongresshalle

WANDLUNG ZU KONGRESS AM PARK

Die Sperrung des Ludwigbaus im Jahr 1963 wegen Einsturzgefahr markierte den Beginn: Stadtbaurat Walther Schmidt ließ einen der größten Architekturwettbewerbe der Nachkriegszeit für einen modernen Bau an gleicher Stelle ausschreiben. Unter 207 eingereichten Vorschlägen setzte sich der Entwurf des Stuttgarter Architekten Max Speidel durch – als eine »Architektur von zeitloser Eleganz, modern, aber nicht auf modische Effekte abgestellt«.

Nach der Sprengung des Ludwigsbaus begannen 1968 die Bauarbeiten. Am 17. Juni 1972 konnte die Kongresshalle feierlich eröffnet werden.

In den darauffolgenden Jahren wurde die Kongresshalle intensiv genutzt. Allein bis 1982 registrierte man rund 2,5 Millionen Besucher. Großveranstaltungen wie der Augsburger Presseball oder der Opernball gehörten zu den regelmäßigen Events. Nach etwa 20 Jahren zeigten sich erste Abnutzungserscheinungen am Gebäude. Immer gravierendere Mängel kamen zum Vorschein, insbesondere der Brandschutz machte Sorgen. 2008 musste die Besucherkapazität auf 1.740 eingeschränkt werden. 2009 wurde die Kongresshalle als Architekturbeispiel der Nachkriegsmoderne unter Denkmalschutz gestellt.

Sanierung lässt Kongress am Park erstrahlen

Der Denkmalschutz verhinderte den Abriss, die von der Stadt Augsburg gegründete »Kongress am Park Betriebs GmbH« übernahm das Management. Zusammen mit den für die Sanierung beauftragten Architekten Schuller + Tham entwickelte sie aus dem abgenutzten »Klotz aus Beton« den eleganten »Kongress am Park«. Mit Umsicht und Respekt vor Max Speidels Werk realisierten Schuller + Tham die Instandsetzung des Architekturdenkmals und brachten es energetisch und technisch auf den neuesten Stand. Ein ausgeklügeltes Beleuchtungskonzept setzt die einzigartige Architektur, die heute viele begeistert, perfekt in Szene.

Prägendes Ensemble

Zusammen mit dem ebenfalls 1972 fertiggestellten Hotelturm, von den Augsburger*innen »Maiskolben« genannt, bildet Kongress am Park ein stadtbildprägendes Ensemble. Der Hotelturm ist mit seinen 115 Metern Höhe eines der zehn höchsten Bauwerke in Bayern und war damals Europas höchstes Turmhotel. Die Architekten Reinhard Brockel und Erich Müller hatten ihn den Zwillingstürmen der Marina City in Chicago nachempfunden.

1972

OLYMPISCHE SOMMERSPIELE 1972 UND DER GEIST DER ZEIT

Durch den Zuschlag für die Olympischen Sommerspiele 1972 herrschten im benachbarten München Euphorie und Aufbruchstimmung. Nach der Wiederaufbauphase der Nachkriegszeit brach eine Zeitenwende an. Visionäre Vorstellungen, die Stadtentwicklung betreffend, konnten nun schnell und unbürokratisch umgesetzt werden. In Rekordzeit entstand eine neue Infrastruktur mit U- und S-Bahn, mit Fußgängerzone in der Innenstadt, mit neuen Straßen und Wohnungen.

Auch Augsburg profitierte von Olympia

Die Begeisterung schwappte auch nach Augsburg über, denn hier sollten die olympischen Kanuslalom-Wettbewerbe ausgetragen werden. Im Stadtteil Spickel wurde die dafür erforderliche Wildwasseranlage errichtet, der Augsburger Eiskanal. Noch heute befindet sich dort das Bundesleistungszentrum für Kanuslalom und Wildwasser.

In diese Aufbruchstimmung fiel auch der Bau der Augsburger Kongresshalle. 1972 wurde sie eröffnet. Die Zeit war reif für neue Ideen, und so konnte sich Max Speidels Entwurf mit der zeitlos-modernen Sichtbeton-Architektur durchsetzen. Ebenfalls mit Hochdruck arbeiteten auf Initiative der Stadt private Investoren am benachbarten Hotelturm. Rechtzeitig zum Beginn der Olympischen Spiele sollten zusätzliche 400 Hotelbetten zur Verfügung stehen. Und das klappte auch: Am 2. Juli 1972 nahm »Europas höchstes Turmhotel« den Betrieb auf.

Max Speidel

UND DER »BÉTON BRUT«

Max Speidel hatte den japanischen Architekten Kunio Maekawa und dessen an Le Corbusier orientierte Sichtbetonweise gründlich studiert. Angelehnt an Maekawas Konzerthalle, die Tokyo Bunka Kaikan, setzte er die Augsburger Kongresshalle als minimalistisches, materialbetontes Gebäude in der Architektursprache des »Béton brut« (roher Beton) um. Es war international die dominierende Architektur der 1960er bis 1980er Jahre. Dieser kraftvolle, oft auch als »ehrlich« bezeichnete Architekturstil einer modernen industrialisierten Gesellschaft geriet in der 1990er Jahren in Verruf. Heute erfährt er allerdings eine neue Wertschätzung.

Beton, kombiniert mit Glas und Holz, waren Speidels bevorzugte Materialien, so auch bei der Gnadenkirche in Stuttgart-Heumaden oder der Stadtbibliothek von Sindelfingen. Auf den gläsernen Fassadenelementen der Augsburger Kongresshalle scheinen skulpturale, massive Betonteile fast zu schweben. Sie gilt als ein Hauptwerk Speidels. Sein Augsburger Büro übernahmen nach seinem Tod im Jahr 1991 seine Mitarbeiter Hans Schuller und Gerhard Tham.

Tokyo Konzerthalle Bunka Kaikan von Architekt Kunio Maekawa (1961 erbaut) © Wikipedia
Architekt Max Speidel prüft persönlich die Lampen, 1972. © Archiv der Augsburger Allgemeinen

Baukosten – höher als geplant

Durch mehrfache Anpassungen nach der Ausführungsplanung kam es zu massiven Kostensteigerungen beim Bau der Kongresshalle: Aus ursprünglich veranschlagten 10 Mio. D-Mark wurden am Ende 26 Mio. Ein Grund, weshalb von Max Speidels Entwürfen der Außengestaltung nicht viel übrigblieb. So waren beispielsweise am Platz vor dem Haupteingang Wasserspiele geplant, die zur japanisch anmutenden Architektur passen sollten. Sie fielen den Einsparungen zum Opfer.

DER HOTELTURM – EIN BAUPROJEKT DER SUPERLATIVE

»EUROPAS HÖCHSTES TURMHOTEL«

Anlässlich der Olympischen Spiele 1972 wurde im September 1969 das Architekturbüro Brockel und Müller mit der Konzeption einer neuen Hotelanlage im Augsburger Stadtgarten beauftragt. Damit sollte der zu erwartende Besucher-Ansturm auf Augsburg als Austragungsort der Olympischen Kanuslalom-Wettkämpfe aufgefangen werden. Außerdem waren zusätzliche Hotelbetten für künftige Tagungs- und Kongressteilnehmer der sich zeitgleich im Bau befi ndlichen Kongresshalle notwendig. Gleichwohl wollte man sich mit einem avantgardistischen Gebäude auch in der weiteren Zukunft als »moderne Touristenstadt« präsentieren. Dieser Anspruch wie auch die Vorliebe des Bauherrn und Unternehmers Otto Schnitzenbaumer für die amerikanische Hochhaus kultur führten dazu, dass Brockel und Müller die neue Hotelanlage quasi als kleinere Kopie eines der Twin Towers von Marina City konzipierten, die Bertrand Goldberg fünf Jahre zuvor in Chicago realisiert hatte.

Am 2. Juli 1972 – nach nur 13 Monaten Bauzeit – wurde »Europas höchstes Turmhotel« feierlich eröffnet. Im weitläufi gen Wittelsbacher Park situiert, entstand in Kooperation mit der damaligen Hotelkette »Holiday Inn« ein Hotel- und Appartementhaus mit 35 Geschossen, einer Höhe von 115 Metern und dem »schnellsten Lift Europas«, der die Gäste in knapp 30 Sekunden in die obersten Stockwerke mit Aussichtsterrasse, Nachtclub und Restaurant beförderte. Das zu diesem Zeitpunkt höchste »Holiday Inn« der Welt war zugleich das höchste Wohngebäude Deutschlands – ein Bau der Superlative!

Zu Baubeginn wurde der moderne Stahlbetonbau allerdings noch kritisch bewertet. Hitzige Debatten entfachten zwischen Turm-Befürwortern seitens der Stadt und Turm-Gegnern in Form des Bürgerkomitees »Rettet den Wittelsbacher Park«. Mit dem Zugeständnis vonseiten des Stadtrats, »den Eingriff in das öffentliche Grün knapp zu halten«, konnte ein endgültiger Baustopp verhindert werden. Inzwischen gilt der Hotelturm als »Wahrzeichen Augsburgs« und ging in die lokale Architekturgeschichte ein.

Die Kongresshalle nach der Eröffnung 1972 Archiv Kongress am Park
Die Twin Towers von Marina City in Chicago. Konzipiert von Bertrand Goldberg (1964)
Das Dorint Hotel an der Kongresshalle im Augsburger Hotelturm © Dorint GmbH

Architektur & Konstruktion

DER »MAISKOLBEN« WÄCHST

Der 35 Geschosse umfassende Turm besteht aus einem 18-eckigen Gebäudekern, an dem pro Stockwerk 18 trapezförmige Segmente angehängt sind und mit halbkreisförmigen Balkonen (7qm) abschließen. Diese geschwungenen Balkone prägen das äußere Erscheinungsbild – daher auch sein Spitzname »Maiskolben«.

Die ersten 11 Stockwerke beherbergen das Hotel, in den restlichen Etagen liegen die knapp 300 privaten Wohneinheiten mit 1- bis 3-Zimmern. Das 18. Stockwerk wurde als reines Installationsgeschoss vorgesehen und enthält Maschinen- und Bedienungsräume für die Heizung und Lüftung. Im Gebäude befinden sich sechs Aufzüge, zwei getrennte Treppenhäuser sowie eine Parkgarage, ein Schwimmbad und eine Sauna.

Wegen der extrem knapp bemessenen Bauzeit war es erforderlich eine Konstruktion zu fi nden, die möglichst viele Bauvorgänge zur gleichen Zeit erlaubte. Das Augsburger Konstruktionsbüro Thormann & Stiefel (THOSTI) wurde federführend damit beauftragt. Die Idee: Die Verwendung vorgefertigter Betonelemente mit großen Einzelformaten um ein wirtschaftliches Optimum zu erzielen. Dafür wurden zwei gleich zeitig arbeitende Baustellen eingerichtet: Eine zur Fertigung des Kerns aus fl üssigem Ortbeton, der direkt über einen Kletterkran in die Schalung gegossen wurde, und die andere zur Fertigung aller Stützen, Decken, Treppen und Balkone als Fertigteile in der sogenannten Feldfabrik direkt neben dem Bauwerk. Diese war notwendig, da die Deckenelemente mit einer Abmessung von 10x5 Metern nicht straßentransportfähig gewesen wären.

Alle vier Arbeitstage entstand ein Stockwerk. Tagsüber wurde der Kern gegossen, der stets um drei Etagen voraus gebaut sein musste, nachts befestigten die »Betonkuchenbäcker« ihre tonnenschweren »Tortenstücke«, die Stahl-Beton-Fertigteile, am Turm. So konnte der Fertigstellungstermin mit lediglich einem Tag Verzögerung eingehalten werden.

50 JAHRE HOTELTURM

1972 bis heute

AMERIKANISCHE HOCHHAUSKULTUR IN AUGSBURG

Am 2. Juli 1972 wurde das »Kongresshotel« feierlich eröffnet – rechtzeitig zu den Olympischen Spielen 1972, bei denen Augsburg als Austragungsort der Kanuslalom-Wettkämpfe fungierte. Das zu diesem Zeitpunkt höchste »Holiday Inn« der Welt sollte zunächst den zu erwartenden Besucher-Ansturm auf Augsburg auffangen. Prominente Vertreter des IOC wurden als erste Gäste im neuen »Turmhotel« begrüßt. Mit dem avantgardistischen Gebäude präsentierte sich Augsburg zudem als »moderne Touristenstadt«. Zukünftig sollte sich der Hotelneubau in nächster Nähe zur zeitgleich im Bau befindlichen Kongresshalle als Kongress- und Messehotel profilieren. 

Hotelturm HolidayInn, 1972 Archiv Architekturbüro Brockel & Müller
Zeichnung des Foyers im Hotelturm, 1970 Archiv Architekturbüro Brockel & Müller

Das Augsburger Architekturbüro Brockel und Müller konzipierte in Anlehnung an die Twin Towers von Marina City in Chicago ein 115 Meter hohes und 35 Geschosse umfassendes Hotel- und Wohnhochhaus mit Nachtclub, Restaurant und Aussichtsterrasse in den obersten beiden Etagen. Auf jedem Stockwerk umschließen die einzelnen Apartments segmentförmig den Gebäudekern. Die halbkreisförmigen Balkone prägen das äußere Erscheinungsbild des Bauwerks – daher sein Spitzname »Maiskolben«.

Das heutige »Wahrzeichen Augsburgs« hatte allerdings bereits kurz nach Fertigstellung mit einem immer wieder wechselnden, unübersichtlichen Geflecht aus verschiedenen Eigentümern zu kämpfen. 

Die Substanz des Gebäudes und dessen Ruf verfiel immer mehr. Die Wohneinheiten wurden daraufhin privatisiert, doch für das Hotel fand sich über viele Jahre kein geeigneter Investor.

Sieben Jahre lang lag der Hotelbereich brach, bis sich schließlich die Hotelkette »Dorint« dem Schicksal des Turms annahm. 2001 wurde der Bau generalsaniert, von der Lüftungsanlage über die Innenräume bis zur Fassade. Auch die Eigentümer des Wohnbereichs investierten Geld, unter anderem für einen neuen Eingangstrakt mit Concierge.

Der Hotelturm feiert dieses Jahr sein 50-jähriges Bestehen. Mit seiner außergewöhnlichen Architektur verleiht er der Augsburger Stadtsilhouette auch heute noch einen besonderen Akzent.